Ukraine – Der Zusammenbruch

Einige hatten es vorausgesehen und die westlichen Meinungsmacher beginnen es zu ahnen, der Krieg in der Ukraine nähert sich dem Ende. Zu groß ist die russische Übermacht und der Wille Putins, seine Ziele durchzusetzen.

Die russischen Truppen rücken seit Monaten an vielen Fronten unaufhörlich voran. Den Ukrainern geht das technische Material, die Munition und vor allen Dingen das Personal aus, währenddessen die Russen unaufhörlich weiter aufrüsten, ebenso Soldaten rekrutieren und überdies Munition und Soldaten aus Nordkorea einsetzen können. Für Rußland ist es ein Leichtes, Öl und Gas gegen Munition und Soldaten zu tauschen. Die westlichen Sanktionen haben nicht gegriffen, sondern nur dem Westen selbst geschadet, vor allen Dingen Deutschland und Europa.

Wie ich bereits im letzten Jahr schrieb, werden die Russen viele Kessel entlang der gesamten Front aufbauen und die Ukrainer damit in Schach halten. Dies ist nun geschehen und die Russen warten nur auf die günstige Gelegenheit, mit massiven Kräften aus einem der Kessel auszubrechen und in die Tiefe des Landes einzudringen. Die Ukrainer müßten dann schnell große Kräfte von anderen Frontabschnitten abziehen, um den Russen Einhalt zu bieten. Dann aber würden die Russen an anderen Kesseln durchbrechen.

Mit der Kursker Offensive wollte Selenskyj Putin ins Boxhorn jagen. Schnell hatte Selenskyj ein relativ großes Gebiet besetzen können, das aber immer noch weit genug von Kursk entfernt war und es den Russen erlaubte, Kursk und das nahegelegene Atomkraftwerk abzusichern. Das schrieb ich bereits in einer der vorhergehenden Ausgaben:

Es ist unwahrscheinlich, daß Selenskyj wirklich Moskau erobern will, um Putin zu verhaften. Also gibt es eine Variante, die besagt, daß Selenskyj plant, das Atomkraftwerk nahe Kursk zu besetzen. Dahin müssen seine Truppen allerdings noch 40 Km marschieren und großen Widerstand der Russen überwinden.

Wie werden die Russen nun reagieren? Sie werden wahrscheinlich den Druck an der ukrainischen Ostfront aufrecht erhalten und stetig langsam weiter gen Westen vordringen. An der Nordfront werden sie die Stadt Kursk und das in der Nähe liegende Atomkraftwerk absichern, die Ukrainer bei ihrem Vormarsch hinhalten und somit starke Kräfte, die den Ukrainern an der Ostfront fehlen, an die Nordfront binden. Damit geraten die Ukrainer in eine Zwickmühle. Sie werden weder Kursk, noch das Atomkraftwerk einnehmen, aber der Druck an ihrer Ostfront bleibt. Die Russen läßt es gleichgültig, wenn die Ukrainer ein paar ihrer Dörfer besetzt halten. Im Gegenteil, die Ukrainer müssen die dort stationierten Truppen versorgen. Die Russen könnten die ukrainischen Truppen an der Nordfront festnageln, ihren Nachschub aus der Luft bekämpfen und die ukrainischen Truppen schlußendlich aushungern.

Nun ist auch das eingetroffen. Wenn Selenskyj seine Truppen von der Kursker Front abziehen will, werden die Russen sie verfolgen und schwer dezimieren. Bleiben die Truppen dort, sitzen sie in der Falle.

Es ist zu beobachten, daß die Russen die Kessel nicht schließen, als ob sie auf das Signal zu ihrem Ausbruch warten würden. Die Ukrainer würden in dem Fall in ihren Kesseln hilflos zurück bleiben und von russischen Truppen gewissermaßen als „Disarmed Enemy Forces“ bewacht werden.

Die Ukrainer bräuchten jetzt dringend Hilfe – aber woher?

Joe Biden hat zum Abschied den Krieg noch einmal verschärft, indem er den Ukrainern erlaubte, Raketen gegen das russische Gebiet einzusetzen. Putin antwortete mit einer weiteren Zerstörung der ukrainischen Infrastruktur.

Daß er das tun wird, hatte ich auch bereits vor zwei Jahren geschrieben.

Trump will die Ukraine den Europäern überlassen, d.h. sie sollen die Ukraine militärisch unterstützen; was sie nicht können. Gemeint ist also, die EU soll nach einem Friedensvertrag die Ukraine wieder aufbauen, während sich die Amerikaner die Filetstücke unter den Nagel reißen. Nämlich in die Landwirtschaft, lukrative Minen, Erdöl und Gas „investieren“.

Aber, wie soll das gehen, wenn die Russen das ganze Land besetzen? Nun, sie haben es ja noch nicht ganz besetzt. Man müßte eben etwas schneller sein – wie Macron es gerne möchte. Er will Truppen in die Ukraine schicken. Aber doch nicht um Krieg mit Rußland zu machen (!), sondern den Russen zuvor zu kommen und dazu will er die anderen Europäer überreden. Polen würde sich sicher gerne als Schutzmacht der Westukraine (für immer!) hergeben. (Auch das schrieb ich bereits)

Wie würden sich die Russen nun verhalten, wenn europäische Truppen (die USA halten sich raus) große Gebiete, die noch nicht von russischen Truppen erobert sind, besetzen? Irgendwann werden die Russen auf die EU-Truppen stoßen. Die werden sich hüten auf die Russen zu schießen, sie werden nur Straßen und Brücken blockieren. Was werden dann die Russen machen? Vielleicht werden auch sie nicht schießen, sondern Pontonbrücken bauen und die blockierten Straßen über Felder umfahren. Am Schluß haben die Russen das Land besetzt und Macrons Truppen stehen in der Gegend herum. Was für eine charmante Idee.

Zur Zeit desertieren kriegsmüde ukrainische Soldaten in Massen und das Ende des Krieges ist näher als manche denken.

Das sinnlose Blutvergießen wäre endlich vorbei!

Die Ukraine hat einen Krieg geführt, den sie nicht gewinnen konnte! Rußland hat noch nicht einmal mobil gemacht, während die Ukraine die letzten Reserven zusammenkratzen muß.

DIE in den USA, die, die Welt beherrschen wollen und Rußland in Einzelteile zerlegen wollten, sind vorerst gescheitert.

Aber immerhin wurden neue Waffen, Strategien und Taktiken ausprobiert, Lager mit veralteten Waffen konnten geräumt werden, und beide Seiten kamen zu dem Schluß: Daß keiner von ihnen in der Lage ist, die andere Seite in einem konventionellen Krieg zu besiegen!

Putin wird Westeuropa also nicht angreifen, denn wenn die Europäer ihre Industrie auf Kriegswirtschaft umstellen würden, werden die Russen (obwohl ihre Rüstung auf Hochtouren läuft) vielleicht schon an der Oder steckenbleiben.

Es gäbe da aber immer noch ein Problem – wenn doch: Wie sollte die EU ein solches Unternehmen finanzieren? Man bräuchte Kredite, aber woher? Und da kommt dann doch wieder Uncle Sam ins Spiel. Gab es da schon einmal etwas Ähnliches?

Gerd-Uwe Dahlmann

Trumps Anerkennung von Jerusalem als israelische Hauptstadt

Mit der Defacto-Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt von Israel und der Erklärung, die US-amerikanische Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen zu wollen, hat US-Präsident Donald Trump Öl ins Feuer der angestrebten Friedens- und Zwei-Staaten-Lösung gegossen. Zu den bisherigen ‚Brandherden‘ in Nahost gesellt sich nun wohl wieder eine Verschärfung der Situation in dieser Region durch einen ‚Israel-Palästina-Konflikt‘ um Jerusalem.

Auch wenn sich augenblicklich international heftiger Widerstand gegen eine Änderung des Status quo in Jerusalem regt, wird auf Dauer nur eine Friedensregelung im Rahmen von Friedensverhandlungen Stabilität in diese Region bringen.

Die Ursachen für diesen Konflikt reichen weit zurück in das Ende des 19. Jahrhunderts.

Aus aktuellem Anlaß daher noch einmal meine Abhandlung zu diesem Thema aus der „Deutschland-Post“ von Dezember 2014 hier wiedergegeben.

(H. St)

„Israel und die Palästinenser:                                       (H. St)

-Folgen einer umgesetzten Vision –

Theodor Herzl (1860 – 1904), Begründer des politischen Zionismus , Organisator des 1. Zionistischen Weltkongresses (1897) und dann Präsident der Zionistischen Weltorganisation , forderte in seiner programmatischen Schrift „Der Judenstaat“ 1896 die Gründung eines jüdischen Staates in Palästina.

Befördert wurde dieses Vorhaben durch ein Versprechen des britischen Außenministers  Lord Balfour gegenüber der zionistischen Bewegung 1917, eine nationale Heimstatt für die Juden in Palästina zu schaffen. Balfour öffnete damit Tür und Tor für einen endlosen Konflikt. Durch UN-Resolution 181 vom 29. November 1947 wurde Palästina politisch willkürlich aufgeteilt in ein Staatsgebiet „Palästina“ und „Israel“.

Schon zuvor hatten sich jüdischen Gruppierungen zu Untergrundmilizen (z.B. die Hagana, geführt von Menachem Begin (1913 – 1992), später Ministerpräsident Israels (1977 – 1983) und Friedensnobelpreisträger (1978)) und paramilitärische Organisationen zusammengeschlossen, die ab dem Zeitpunkt des UN-Teilungsbeschlusses mit gezielten Terrorangriffen gegen Palästinenser und ihrer angestammten Wohngebiete die „ethnische Säuberung Palästinas“ begannen, die bis heute noch anhält.

Daß sich die Palästinenser seit dieser Zeit solch einem Terror Israels – auch im Hinblick auf militärische Annexion von Palästinenserland und intensiven Wohnsiedlungsbau zur Wehr setz(t)en, ist allzu verständlich.

Historisch und biblisch gesehen, gab es nie einen Landstrich in Vorderen Orient , der sich rein jüdisch oder gar israelitisch zuordnen und benennen ließe; er lautet seit jeher „Palästina“, in der jüdischen Religion „Eretz Israel“.

Moses hatte lediglich Gottes Auftrag, sein Volk, die Israeliten, in das „gelobte Land“ zu führen.

Schlußfolgert man aus diesen – zwischenzeitlich – historisch belegten Vorzeichen und Gegebenheiten das Vorgehen  israelischer Politik von 1947 bis heute gegen die Palästinenser, so scheint es zulässig zu sein, bestimmte Politiker dieser Epoche als Vertreter dieser rigiden Politik durchaus als Israels „Staatsterroristen“ bezeichnen zu dürfen; augenblicklich scheint ihn der „Hardliner“ Netanjahu zu verkörpern.

Kritische Äußerungen jedoch im Hinblick auf Israels politisch-militärische Verhaltensweisen  den Palästinensern gegenüber laufen in Deutschland meist Gefahr, nach § 130 Strafgesetzbuch  als Volksverhetzung und Beleidigung Israels  und der Juden eingestuft zu werden und schränken so das Recht der freien Meinungsäußerung nach Artikel 5 Grundgesetz grundsätzlich ein.

Bundesrepublikanische Regierungen haben sich dieserhalb bisher wohl nicht  – mit Rücksicht auf das „besondere“ historische Verhältnis und die Verantwortung Deutschlands zu Israel und den Juden – allzu kritisch zum historischen Spannungsfeld zwischen Israel und den Palästinensern geäußert. Vielleicht gibt es hierzu regierungsamtlich unausgesprochen eine Auffassung , die Evelyn Hecht-Galinski (Tochter von Heinz Galinski (1912 – 1992), dem als „Berufsjude“ bezeichneten langjährigen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland) als Buchtitel formulierte: „Das elfte Gebot: Israel darf alles“.

Literaturhinweise:

Ilan Pappe: Die ethnische Säuberung Palästinas, Verlag Zweitausendeins, Deutsche Ausgabe 2007, ISBN 978-3-86150-791-8

Shlomo Sand: Die Erfindung des jüdischen Volkes – Israels Gründungsmythos auf dem Prüfstand , List-Taschenbuch, 3. Auflage 2011, ISBN 978-3-548-61033-7

Evelyn Hecht-Galinski: Das elfte Gebot“ : Israel darf alles , Edition -tz.de., 3. Auflage 2012, ISBN 978-3-940456-51-9