Politik: wird die AfD sich spalten?
(Gerd-Uwe Dahlmann)
Steht die AfD vor der Spaltung? Herr Lucke war Jahrzehnte Mitglied der CDU. Er will keine wirklich konservative Partei, er möchte nur die bessere CDU. Das Gleiche gilt im Großen und Ganzen für den westlichen Teil der AfD, während der östliche AfD-Teil deutlich patriotischer positioniert ist. Das wiederum erfüllt einen Herrn Henkel mit Abscheu und er empfiehlt diesen Leuten, sich eine andere Partei zu suchen.
Wenn man als Außenstehender die Flügelkämpfe beobachtet, so fällt es einem schwer zu glauben, daß diese beiden Fraktionen langfristig unter einem Dach leben können. Aber selbst wenn, irgendwann möchte Lucke an einer Regierung beteiligt sein, vermutlich mit der CDU, die ihm ja trotzdem am nächsten steht. Vielleicht erledigt sich ja die €uro-Frage von selbst, so daß es hier keinen Dissens mehr gäbe. Aber wie weit wird es in der Zuwanderungs- und Asylfrage, der Energiewende, TTIP, Kriminalitätsbekämpfung, den verdrängten Vertriebenenproblemen oder den Beziehungen zu Rußland bzw. den USA Kompromisse geben? Ganz zu schweigen von einer patriotischen Einstellung. Als Juniorpartner müßte Lucke einige Kröten schlucken. Schlucken seine östlichen Genossen diese mit?
Wenn Leute wie Henkel mit seinen Gefolgsleuten schon heute Anzeigen gegen die eigenen Leute öffentlich aufgeben, dann wird es im Ernstfall ein Leichtes für die CDU sein, die AfD auseinander zu dividieren.
Eine Spaltung der AfD hätte allerdings zur Folge, daß beide Teile sich im 5%-Turm wiederfinden würden, d.h. sie würden, wenn tatsächlich beide überleben, ständig in Existenznot leben und sich gegenseitig die Wähler abgraben.
Lucke würde sicher das Markenzeichen AfD mitnehmen. Wie würde sich der östliche Teil der AfD dann nennen?
Eine AfD nach Henkelscher Art würde mit der wiedererwachenden FDP konkurrieren müssen.
Was aber wäre diese AfD ohne Gauland und Co.?