Buchbesprechung: (G.-U. Dahlmann)
Unterwerfung – von Michel Houellebecq
Das Buch beschreibt die schleichende Islamisierung des Abendlandes.
Ich hatte erwartet, daß das Buch schildert, wie Europa von den Moslems unterworfen wird. Aber nicht die Moslems bzw. Islamisten unterwerfen Europa, sondern die Europäer unterwerfen sich freiwillig dem Islam.
In einem fiktiven Szenario entwirft Houellebecq, wie Marine Le Pen bei der nächsten Wahl die Mehrheit erringt, aber alle Parteien sich gegen sie wenden und im zweiten Wahlgang den Muslim Mohammed Ben Abbès unterstützen. Der ist in der Vergangenheit durch sein moderates Auftreten aufgefallen. Er konnte nie in einen Zusammenhang mit Terrorristen gebracht werden und verspricht, daß in Frankreich alle unter demselben Dach gut leben könnten. Nach seiner Wahl führt er zügig die Scharia ein und plant schon den weiteren Weg nach Europa, ja er plant sogar, die nordafrikanischen Staaten mit einzubeziehen. Er schafft die Arbeitslosigkeit ab, indem Frauen nicht mehr arbeiten, sondern zu Hause am Herd bleiben. Die Sozialleistungen werden um 80% gekürzt, weil die Familienmitglieder füreinander sorgen, wie bei den Muslimen üblich.
Die Hauptfigur in diesem Buch ist ein gewisser François, Professor der Literatur, der politisch nicht interessiert ist und sich jeweils für ein Semester einer jungen Studentin bedient, mit der er Sex treibt. Was jeweils in aller Ausführlichkeit beschrieben wird. Er trinkt und raucht viel, beklagt, daß gesellschaftliche Werte verloren gehen, ist von seinem Leben angeödet und spielt mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen. François beobachtet, wie um ihn herum die Gesellschaft islamisiert, ohne daß ein wesentlicher Widerstand entsteht. Er kommt zu dem Schluß, daß die europäischen Gesellschaften dank des Verlustes der Religion und der traditionellen Werte verrottet sind und sich selbst aufgegeben haben. Immer mehr seiner Landsleute konvertieren zu Islam, entweder aus Bequemlichkeit oder um Vorteile zu erheischen oder aber weil ihnen der Islam neuen Halt gibt, den sie von den christlichen Religionen nicht mehr bekommen.
François geht zur Selbstfindung in ein Kloster, verläßt es aber nach kurzer Zeit wieder, weil er dort nicht die Einkehr findet, nach der er sucht.
Um seinen Lehrstuhl zu behalten, läßt auch François sich dazu überreden zu konvertieren. Als Köder dient die Aussicht, daß er mehrere Frauen haben kann.
In seiner Vorstellung hat er zwei Frauen, aber im Gegensatz zu vorher beschreibt er seine sexuellen Neigungen nicht in allen Einzelheiten, sondern läßt den Schleier über die Frauen fallen.
François hofft zum Schluß auf einen neuen Anfang und ein besseres Leben. Aus Überzeugung konvertiert er jedenfalls nicht, wie viele der anderen im Buch Beschriebenen auch nicht.