Unternehmen Barbarossa 2.0

Die Russen rücken seit geraumer Zeit Meter für Meter an der ukrainischen Front weiter gen Westen vor .

Während die Russen ständig weiter aufrüsten, gehen der Ukraine die Waffen und die Soldaten aus.

Man kam nun seitens der Ukraine auf die Idee, den Russen den Schwung zu nehmen, indem man eine gut geplante Gegenoffensive eröffnet. Die vorhergehende im Frühjahr ging allerdings gehörig in die Hose. Dieses Mal soll es aber besser gehen. An der Nordgrenze zu Rußland wurden starke ukrainische Elite-Verbände zusammengezogen, die jetzt zuschlugen und in kürzester Zeit 15 Km auf russisches Territorium vordrangen und durch Eroberung einiger Dörfer ihren Vorstoß auch in der Breite absicherten. Der Main-stream im Westen jubelt!

Aber was ist der Plan? Sollen die Russen ihre Truppen fluchtartig von der Ostfront abziehen und nach Norden verlegen? Was wäre der Vorteil für die Ukraine? Ein Zeitgewinn!

Nun haben auch Bonaparte und der größte Feldherr aller Zeiten schnell große Landgewinne vorübergehend in Rußland unter ihre Kontrolle bringen können, scheiterten aber an den schier unermeßlichen Weiten Rusßlands und der Elastizität der Russen, ganz gleich unter welcher Regierung.

Es ist unwahrscheinlich, daß Selenskyj wirklich Moskau erobern will, um Putin zu verhaften. Also gibt es eine Variante, die besagt, daß Selenskyj plant, das Atomkraftwerk nahe Kursk zu besetzen. Dahin müssen seine Truppen allerdings noch 40 Km mar-schieren und großen Widerstand der Russen überwinden.

Wie werden die Russen nun reagieren? Sie werden wahrscheinlich den Druck an der ukrainischen Ostfront aufrecht erhalten und stetig langsam weiter gen Westen vordringen. An der Nordfront werden sie die Stadt Kursk und das in der Nähe liegende Atomkraftwerk absichern, die Ukrainer bei ihrem Vormarsch hinhalten und somit starke Kräfte, die den Ukrainern an der Ostfront fehlen, an die Nordfront binden. Damit geraten die Ukrainer in eine Zwickmühle. Sie werden weder Kursk, noch das Atomkraftwerk einnehmen, aber der Druck an ihrer Ostfront bleibt. Die Russen läßt es gleichgültig, wenn die Ukrainer ein paar Dörfer von ihnen besetzt halten. Im Gegenteil – die Ukrainer müssen die dort stationierten Truppen versorgen. Die Russen könnten die ukrainischen Truppen an der Nordfront festnageln, ihren Nachschub aus der Luft bekämpfen und die ukrainischen Truppen schlußendlich aushungern.

Es kann aber auch sein, daß Selenskyj nur Aufmerksamkeit erheischen möchte und dafür einige hundert seiner Soldaten ins Gras beißen läßt.

Ich wage die Prognose: Das Unternehmen „Barbarossa 2.0“ endet mit einem Desaster.

Gerd-Uwe Dahlmann