Die neue Seidenstraße

Die neue Seidenstraße – Chinas Griff nach dem Eurasischen – Kontinent

In seiner zweitausend jährigen Geschichte baute das chinesische Reich Handelsbeziehungen auf, die weit über seine Grenzen reichten. Diese Handelsbeziehungen nannte man Die Seidenstraße, was auf das Monopol der Chinesen für die Erzeugung von Seide hinwies.

Durch den Zusammenbruch des Chinesischen Reiches, seitens der Eroberungen der Europäer von der Seeseite, der Russen vom Norden und der Japaner vom Osten, sowie der Kolonisierung Indiens und anderer Ostasiatischer Gebiete, verlor die Seidenstraße ihre Funktion und geriet in Vergessenheit.

Seit dem fulminanten Wiederaufstieg Chinas in den 1990.ger Jahren, erinnerte man sich dort aber wieder an seine vergangenen Ambitionen.

Da die Chinesen schon immer weit vorausschauende Politik mit großer Geduld verfolgten, verwundert es nicht, daß sie auch heute wieder weit vorausschauende Politik betreiben. Ihnen gelang es durch geschmeidiges Verhandeln mit westlichen Politikern, westliche Firmen in ihr Land zu locken und durch Verträge Beteiligungen zu erlangen. Dadurch floß ihnen ein know how Transfer vom Westen direkt in die Hände.

Die US – Großfinanz ging den Chinesen auf den Leim, indem sie glaubte, ihre Beteiligungen nach und nach erweitern zu können und sich dadurch die chinesische Wirtschaft unter den Nagel reißen zu können, um China in eine Demokratie nach westlichen „Werten“ um zu gestalten und es letztlich in ein Wirtschaftsprotektorat zu verwandeln. Das aber ging schief! Die Chinesen drehten den Spieß um. China konnte auf ein riesiges Arbeiterpotential zurück greifen und erwuchs, durch sehr niedrige Produktionskosten, zur wirtschaftlichen Weltmacht. China legte über eine Billion US Dollar in US Staatsanleihen an, was zum Einen als politisches Drohmittel dient und zum Anderen den Chinesen  Milliarden Dollar p.a. an Zinsen  einbringt. Kein Wunder, daß die US – Großfinanz laut lamentierte, daß sich die Chinesen gegen die freien Märkten abschotten würden. Die Chinesen reagierten darauf sarkastisch: Ihre Fenster wären weit geöffnet gegenüber den Märkten, nur ließe sie die Fliegen nicht herein.

Obwohl nun China, von seinen üppigen Zinserträgen, in aller Welt Erzminen, Firmenbeteiligungen, Landwirtschaften, Häfen und Flughäfen kauft und obwohl China eine gewaltige militärische Aufrüstung betreibt, meint man bis vor kurzem noch in Deutschland, daß man für dieses Land immer noch weiter Entwicklungshilfe zahlen müßte. Nun ja, Vertrag ist Vertrag. Da fällt einem nur wieder ein, was vorausschauen Politik bedeutet.

Nun möchten sich die Chinesen an einem Containerterminal in Hamburg beteiligen. Ein Aufschrei ging durchs Land und die Politik verwies stolz darauf, daß man die chinesischen Wünsche auf eine Beteiligung knapp unter 25% gedrückt hätte. Auch bei der high tech Firma Kuka stieg man zunächst nur mit einer geringen Beteiligung ein und Frau Merkel fand das ganz okay, daß man zusammen arbeiten würde. Heute gehört Kuka zu 100 % den Chinesen. Geduld ist in China nun einmal eine Tugend. Der Kommentar der deutschen Politk zu der Beteiligung in Hamburg war dann auch, daß man nicht glaube, daß hinter dieser Beteiligung strategische Absichten stünden.

Unser durch Reeducation jahrzehntelang konditioniertes Politpersonal ist natürlich nicht im Stande, daß strategische Spiel der Chinesen zu durchschauen, was ja auch beabsichtigt war.

Gerd-Uwe Dahlmann