InfoBrief

Offener Brief an Bundeskanzlerin Frau Dr. Angela Merkel zum Tag der Deutschen Einheit.

Guten Tag Frau Dr. Merkel,

zum Tag der Deutschen Einheit gaben Sie einem geschniegelten, konservativ wirkenden jungen Mann, ich hatte von ihrer modernen CDU einen Hippie erwartet, ein Interview am 3. Oktober.

Sie sprachen davon, Brücken bauen zu wollen, Brücken zwischen jung und alt, den verschiedenen Bundesländern und Nachbarländern, aber Sie sprachen nicht davon, Brücken zu denen bauen zu wollen, die mit ihrer Politik überhaupt nicht einverstanden sind. Und das sind viele nicht.

Sie sprachen von einem Gottesdienst in Dresden als einem Symbol für die Einheit. Mich erstaunt die Synthese einer Pfarrerstochter und gleichzeitigen SED-Funktionärin einer atheistischen Ideologie, die nun einen Gottesbezug gefunden hat.

„Wir sind das Volk“ war ihrer Meinung nach das berechtigte Aufbegehren in der DDR, da waren Sie aber noch stramme SED-Funktionärin. Sie sagen, heute habe dieser Ausruf eine andere Bedeutung und „wird von den Rechten mißbraucht, denen man natürlich entgegentreten muß. Heute haben nämlich alle das Recht, ihre Meinung frei zu äußern und zu demonstrieren.“ Genau das tun doch Pegida und andere. Was also: freie Meinungsäußerung oder dieser entgegentreten?

Sie sagen: Wer meint, nicht wahr genommen zu werden, soll sich äußern, Gegenvorschläge machen; das ist gelebte Demokratie. Aber das machen doch Pegida, AfD und andere und werden dafür haßerfüllt bekämpft.

Was sollen die Jüngeren, die die Wiedervereinigung nicht miterlebt haben, von der Vergangenheit lernen? fragte Sie der Interviewer.                        Sie, Frau Merkel, finden es schön, daß die Jungen Stacheldraht und Mauer nicht erlebt haben. Das aber waren die Attribute Ihrer DDR, Frau Merkel!

„Und wer die Geschichte nicht kennt, hat auch Schwierigkeiten, die Zukunft zu gestalten. Wir brauchen besseren und mehr Geschichtsunterricht in den Schulen. Nämlich mit der neueren Geschichte der DDR, aber auch der Geschichte des Nationalsozialismus…..“             Der Geschichtsunterricht soll in einigen Bundesländern ganz abgeschafft werden, Frau Merkel!     „…sonst wissen wir nicht;  woher wir kommen?“ Sollen wir denn das?

Auf die persönliche Frage, welche Erinnerung Sie, Frau Merkel, an die deutsche Einheit haben, antworten Sie, daß Sie am 3. Oktober 1990 in der Philharmonie in Berlin waren: „Es war ein glücklicher Tag, ein Tag der Freude, ein Tag mit Hoffnung.“ Ach ja, da muß die Pfarrerstochter und SED-Funktionärin aber den Hals sehr schnell gewendet haben.

Mit freundlichen Grüßen

G.-U. Dahlmann

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