CoViD 19

CoViD 19 – Prävention durch Angst?

Bereits im Jahre 1998 veröffentlichte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Köln, eine rund 150 Seiten umfassende Studie mit dem Titel „Prävention durch Angst? Stand der Furcht-appellforschung“ in der Schriftenreihe „Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Band 4“.

Inwieweit diese Studie inhaltlich mit dazu beigetragen haben kann, CoViD-19-Pandemie-Maßnahmen als „Werkzeug der (Staats-?) Macht“ und als „Herrschaftsinstrument“ umzusetzen und Prävention durch Angst zu erzeugen und Einstellungsänderungen zu erzielen, soll anhand von entsprechenden Zitaten zum Nachdenken anregen.

Im Kapitel 3, ab Seite 48, wird ein Überblick über den aktuellen Forschungsstand zur Wirkungsweise von Furchtappellen gegeben und nach einer definitorischen Einführung der Begriffe Kommunikation, Einstellung, Persuasion und Furchtappell die Wirkungsweise von Furchtappellen referiert und mit empirischen Ergebnissen unterlegt.

 Zu „Einstellungsänderungen“ wird auf Seite 50 ausgeführt:

„Einstellungsänderungen können durch unterschiedliche Umgebungs-bedingungen ausgelöst werden, wie z.B. Informationen, Personen etc., und spiegeln sich beim Empfänger im Affekt, in Kognitionen oder im Verhalten wider. Das Ausmaß der Einstellungsänderung kann dabei von empfängerbezogenen oder senderbezogenen Merkmalen abhängen. Auf seiten der empfängerbezogenen Merkmale liegen beispielsweise besonders günstige Voraussetzungen für Einstellungsänderungen vor, wenn Informationen über ein Themengebiet angeboten werden, an dem der Empfänger selbst ein großes Interesse hat. Auf der Senderseite wird als begünstigend für eine Einstellungsänderung angesehen, wenn z.B. relevante Bezugspersonen (wie z.B. Eltern, Mitschüler, Freunde, Ehepartner) Informationen geben. Es bleibt festzuhalten, daß das Ausmaß der Einstellungsänderungen sowohl von empfängerspezifischen Merkmalen als auch von Sendervariablen abhängt. Deshalb werden sowohl senderbezogene Merkmale (wie z.B. Medium, Quelle, Glaubwürdigkeit) als auch empfängerbezogene Merkmale (wie z.B. Selbstvertrauen, soziodemographische Merkmale, bisheriges Verhalten) hinsichtlich der Bedeutsamkeit für Einstellungsänderung diskutiert.

Eine Form der Veränderung von Einstellungen bildet die Überredung. Diese Art von Kommunikation liegt bei massenkommunikativen Präventions-strategien vor, welche versuchen, den Empfänger durch Vermittlung von Informationen zu Verhaltens- oder Einstellungsänderungen zu veran-lassen. In englischsprachigen Veröffentlichungen wird der Begriff der Überredung als ‚Persuasion‘ bezeichnet; derartige Botschaften werden ‚persuasive messages‘ genannt. TRENHOLM (1989) gibt folgende Definition des Begriffs über Überredung und beschreibt unterschiedliche Zielebenen:

  • Überredung ist eine Art der Beeinflussung, die Personen für Botschaften empfänglich macht, ohne diese ihnen aufzudrängen. Sie verändert Bewertungen und nicht nur das Verhalten. Sie betrifft Empfindungen, was falsch/richtig oder wahrscheinlich/unwahrscheinlich ist; die Bewertung von Personen, Ereignissen, Ideen, Vorschlägen, die Verpflichtung diese oder jene Dinge zu tun; möglicherweise auch die Grundwerte oder Ideologien. (Aus TRENHOLM, 1989, p. 5; Übersetzung der Verfasser.)“

Und auf Seite 51 wird weiter ausgeführt:

„Nach dieser Definition zeichnen sich persuasive Botschaften dadurch aus, daß sie Bewertungen der Person verändern (Einstellungen etc.), aber auch Veränderungen des Verhaltens bewirken können. Zudem ist die Freiwil-ligkeit dieser Veränderungen ein wichtiges Merkmal von Überredung. Dies zeigt sich auch in der Unterscheidung des Begriffs der ‚Überredung‘ von den Begriffen ‚Einstellungswandel‘,  ‚Konformität‘ und Propaganda. ……..

Eine mögliche Form der Überredung bilden Furchtappelle. Unter Furchtappellen werden persuasive Botschaften verstanden, welche dem Empfänger mitteilen, daß für ihn relevante Werte (wie Leben, Gesundheit, Eigentum etc.) bedroht sind. Furchtappelle bestehen aus verbalem und nonverbalem Material, welche beim Empfänger Furcht auslösen können und hierdurch Einstellungs- und Verhaltensänderungen bewirken sollen. In der englischsprachigen Literatur werden Furchtappelle als ‚fear appeals‘, ‚threat appeals‘ oder als ‚fear arousing communication‘ bezeichnet, wobei wir nachfolgend den deutschsprachigen Begriff ‚Furchtappell‘ verwenden.

Soweit relevante Zitate aus Band 4, „Prävention durch Angst?“, die es ermöglichen, CoViD-19-Pandemie-Maßnahmen der Regierungen des Bundes, der Länder und Stadtstaaten in der Bundesrepublik -auch in einer Rückschau- sachgerecht einschätzen und beurteilen zu können.

Für Interessierte kann Band 4 der Fachheftreihe im Internet unter der Adresse http://www.bzga.de

Hans-Steding, 18. September 2020